Heute verlassen wir die Columbia River Gorge und besuchen einen Vulkan: den Mount Hood. Es wird ein recht fahrintensiver Tag, die direkteste Strecke zu unserem heutigen Abend-Ziel Bend (Oregon) wählen wir nicht. Schließlich wollen wir die Landschaft sehen und nicht nur mehrspurige Interstates.
Relativ spät brechen wir erst von Hood River auf, ein paar Urlaubsmitbringsel müssen noch besorgt werden und auch die Picknick-Vorräte stocken wir ein wenig auf. Über die Oregon State Route 35 geht es in weniger dicht bewohnte Gebiete und das auch stetig bergauf. Unser erstes Ziel, die Timberline Lodge liegt immerhin auf knapp über 1800m.
Gebaut wurde sie schon 1930 – eines der ersten Skiresorts – aber so richtig bekannt wurde sie erst durch den Film „The Shining“. Die Fassade der Lodge wurde für den Film für Außenaufnahmen des Overlook Hotels verwendet. Die Lodge liegt direkt an der Waldgrenze, es ist auch recht frisch hier. Nach einem kurzen Erkundungsspaziergang treibt uns der Hunger weiter.
Über Fotos von Matt Kloskowski bin ich auf den Trillium Lake gestoßen der ganz in der Nähe der Lodge ist. Hier gibt es viele Picknicktische und für mich die Hoffnung, dass ich doch noch zu einem „See-mit-Vulkan-dahinter“-Foto für mein Portfolio komme. Doch leider habe ich wieder Pech: die Bewölkung ist hier herunten viel zu dicht und wir sehen vom Vulkan gar nichts.
Wir genießen unser Picknick und machen anschließend noch einen Verdauungs-Spaziergang. Dabei fällt uns ein größerer Vogel auf, der kreisend über dem Wasser schwebt. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig mein großes Tele auf die Kamera zu montieren und schon fällt der Vogel förmlich vom Himmel.
Geschickt greift er ins Wasser und hat einen Fisch gefangen. Wir haben einen Adler in freier Wildbahn beim jagen beobachten können! Ein echtes Highlight, das mich für das Fotopech der letzten Tage etwas aussöhnt. Leider war weder beim Beobachten noch auf den Fotos genau erkennbar um welche Adlerart es sich gehandelt hat.
Nun heißt es für uns aber wieder: ab ins Auto! Denn zur goldenen Stunde will ich im Smith Rock State Park sein um das beste Licht dort noch auszunutzen. Also wieder hinunter vom Vulkan und ab in die Wüste. Auf dieser Strecke werden uns die großen Unterschiede der Landschaft sehr bewusst. In nur einem Tag von dichten Wäldern in karges Hochgebirge und durch dichte Wälder hinunter in die Steppe wo fast gar nichts mehr wächst.
Die Straße wird auch wieder gerader: meilenweit keine Kurve zu sehen! Der Verkehr legt auch etwas zu und ich hoffe nicht durch den Stau zu spät dran zu sein und das beste Licht zu verpassen. Aber es geht sich gut aus und wir freuen uns die Beine bei einem Spaziergang etwas ausstrecken zu können.
Im Smith Rock State Park glauben wir dann, Winnetou reitet gleich gefolgt von Old Shatterhand um die Ecke. Die rot-gelben Felsen leuchten in der Abendsonne und der Crooked River schlängelt sich an deren Fuß durch einen dünnen Grünstreifen. Wir genießen den Anblick und die letzten Sonnenstrahlen.
Im Park kann man an und für sich schöne Kurz-Wanderungen machen, aber dafür ist es heute schon zu spät. Wir spazieren hinunter zum Fluss und genießen die Ruhe und die Natur.
Die letzte Tagesstrecke bis Bend legen wir dann im Finsteren zurück. Im Motel checken wir nur noch schnell ein und gehen in ein nahe gelegenes Restaurant essen. Da das dann auch schon schließt (es ist knapp nach zehn), fragen wir noch nach einer Bar in der wir den Abend gemütlich ausklingen lassen. Der Kellner empfiehlt uns die Hideaway Bar.
Wir staunen nicht schlecht, als wir dort auf der Getränkekarte einen Stiegl Grapefruit-Radler entdecken! Und die Kellnerin ist noch verblüffter, als wir ihr erklären das wir aus dem Land kommen in dem dieses Bier gebraut wird. Lustig geht der Abend noch zu Ende und wir fallen kurz nach Mitternacht hundemüde ins Bett.