Ein Besuch im New England Air Museum

Am vierten Tag unserer USA Reise stand auch wieder etwas fliegerisches auf dem Programm: das New England Air Museum in Windsor Locks. Nach unserem vormittäglichen Besuch im Old Sturbridge Village haben wir die „scenic“ Route nach Connecticut genommen und sind dabei auch durch Springfield durchgekommen. Ob es das echte Springfield von den Simpsons ist, weiß bis heute noch niemand- da streiten ja alle Springfields in den USA darum.

Der Bradley International Airport ist zwar angeschrieben, aber das Hinweisschild zum Air Museum lässt lange auf sich warten. Schlussendlich kommen wir dann doch an, der erste Eindruck ist nicht sehr vielversprechend. Ein für amerikanische Verhältnisse winziger Parkplatz (Normalgröße in Österreich) vor einem einstöckigen Gebäude.

Für die Eintrittskarten werden wir pro Person 10$ los, im Foyer sind etliche der hier ausgestellten Flugzeuge als Modell an die Decke gehängt. Das Museum selbst hat auf den ersten Eindruck sehr viel Liebhaberflair, es gehört auch eine ganz besondere Begeisterung für alte Fluggeräte dazu um sie originalgetreu zu restaurieren.

alter Coast Guard Hubschrauber im New England Air Museum
alter Coast Guard Hubschrauber

Wir gehen durch eine Tür weiter (die Karten kontrolliert keiner – aber so viel ist hier auch nicht los) und stehen in einem Hangar.

Schnell wird klar: die 10$ Eintritt waren es auf jeden Fall wert! In den Hangars des Museums – insgesamt gibt es 3 Hangars und einen Außenbereich – stapeln sich die Flugzeuge förmlich, aus fast jeder fliegerischen Epoche gibt es Exponate. Als akustische Untermalung gibt’s keine Kaufhausmusik sondern Flugfunk. (Wir vermuten, es war der live-Funk des Bradley Airports, aber ganz sicher sind wir uns nicht gewesen.) Es riecht nach alter Sitzpolsterung und Motoröl. So viel zum Flair.

Martin kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, so viele Dinge sind hier zu sehen.

Zwei Corsair aus dem zweiten Weltkrieg stehen nebeneinander, Propeller die eine Salve Maschinengewehrkugeln abbekommen haben, eine F14B und vieles mehr.

Laut Website des Museums über 125 Flugzeuge und mehr als 200 Flugzeugmotoren. Sogar eine Lockheed Electra ist hier zu finden, die sind mittlerweile recht selten. 1937 flog die Luftfahrtpionierin Amelia Earhart eine baugleiche Maschine, bei ihrem Versuch die Welt zu umrunden verschwand sie leider am 2. Juli 1937 über dem Pazifik.

Teilweise sind bei den Flugzeugen auch Bilder vom Zustand dabei, in dem sie im Museum angekommen sind. Bei manchen war da nicht mehr viel übrig. Im freien Gelände des Museums sieht man auch einige noch nicht fertig restaurierte Flugzeuge die wohl erst vor kurzem hier angekommen sind.

New England Air Museum Bomber
Bomber aus dem 2. Weltkrieg

Ein kalter Schauer ist mir beim Anblick des Bombers B-29 aus dem zweiten Weltkrieg über den Rücken gelaufen. Aus baugleichen Modellen wurden die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen.

Am frühen Abend schließlich machen wir uns auf den Weg in Richtung Newport, Rhode Island.

Besonders interessant war für uns auch die Brücke über die Narraganset Bay von Jamestown nach Newport. Bei uns daheim gibt’s ja nicht so große Brücken und noch sind wir von den Superlativen der USA noch leicht zu beeindrucken.

Nach gut zwei Stunden Fahrzeit (laut Google Maps hätten wir nur knapp zweieinhalb Stunden benötigt) immer noch kein Schild mit der Aufschrift Jamestown oder Claiborne Pell Newport Bridge oder Newport in Sicht. Mehrmals haben wir mit der Straßenkarte überprüft ob wir auch am richtigen Weg sind. Nur offensichtlich hat sich Google Maps in diesem Abschnitt der USA nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten, wir aber schon.

Nach drei Stunden lässt sich dann endlich die Brücke hinter einer Kuppe erahnen, mittlerweile ist es dämmrig und die Beleuchtung der Brücke schon zu sehen. Also sind wir eh gleich dort. Die Definition „gleich“ haben wir an dem Tag auch neu definiert, bis zur Brücke warens dann doch noch gute 20 Minuten Fahrzeit.

Bei der Toll Station knöpft man uns 2$ ab (reine Occassion wie wir später festgestellt haben – die Verrazano Bridge in New York kostet gleich 10$!) Kaum auf der anderen Seite in Newport angekommen machen wir uns auf die Suche nach dem Motel 6. So ungefähr wissen wir, wo es sein müsste (dachten wir) und haben erst mal eine Runde durch den Ort gedreht. Nach der zweiten erfolglosen Runde haben wir wieder in Richtung Brücke gewendet – vielleicht sind wir ja schon dort falsch abgebogen?

Wir fahren also in üblicher Ortsgeschwindigkeit und auf einmal steht da ein Schild: „Last Exit before Bridge“. Und schon waren wir an dem auch vorbei. Also noch einmal rüber über die Bay und bei der Toll Station 2$ los werden. Gleich nach der Mautstation wenden wir wieder um erneut 2$ für die Brückenüberfahrt zu bezahlen – weil das Motel 6 ja auf der anderen Seite ist. (Die Dame im Mauthäuschen hat dann schon so eigenartig gegrinst: ah – wieder so zwei Touris die nicht genug vom Brückenüberfahren haben.)

Schlussendlich haben wir das Motel dann doch noch gefunden – das Leuchtschild war nicht an und ist uns neben dem Einkaufszentrum und dessen bunter Beleuchtung auch nicht aufgefallen. Der Checkin im Hotel klappt auch ganz gut, wir werden zwar wieder mit Australiern verwechselt, aber auch an das gewöhnen wir uns noch. Das Zimmer ist allerdings im Standard ganz anders als das Doubletree in dem wir die ersten Nächte verbracht hatten. Aber für zwei Nächte war’s OK für den Preis, und auch gratis WiFi war mit inkludiert.

Für’s Abendessen wollten wir die Filiale des Pizza Hut ganz in der Nähe ausprobieren. Mein persönliches Fazit: teuer, viel Teig und wenig Belag auf der Pizza und die Wartezeit war auch gar nicht so „Fast“ wieder vorbei. Nach den vielen Kilometern hinterm Lenkrad war ich auch etwas angeschlagen, deshalb haben wir uns auf ein paar kurze „Wir leben noch“ Mails an Familie und Freunde als Abendbeschäftigung beschränkt.

Am nächsten Tag war dann eine Stadtbesichtigung angesagt.

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