Der Hoover Dam ist eines der bekanntesten Bauwerke der USA und staut den Colorado River zum Lake Mead auf. Er befindet sich nur 45 Kilometer von Las Vegas entfernt im Black Canyon.
Bis 2010 konnte man noch mit dem Auto über den Damm selbst fahren, seit 19. Oktober 2010 wird sämtlicher Verkehr jedoch über die Hoover Dam Bypass Bridge geleitet. Die Zufahrt zum Visitor Center ist dadurch um einiges leichter möglich, stundenlange Staus waren vor der Eröffnung der Bypass Bridge an der Tagesordnung.
Der Hauptzweck des Damms ist die kontrollierte Wasserabgabe in Arizona, Nevada und Kalifornien. Vor dessen Bau beeinträchtigten Überschwemmungen des Colorado River sowie Dürreperioden das Leben in den Südweststaaten, insbesondere in der Landwirtschaft. Zusätzlich liefert das Kraftwerk des Damms lebensnotwendige Elektrizität für Las Vegas und die umliegende Region.
Bau des Hoover Dam
Notwendigkeit
Die Region des Imperial Valley und Yuma war vor dem Bau des Hoover Staudamms regelmäßig von Überschwemmungen des Colorado River betroffen. Die Schneeschmelze in den Rocky Mountains aber auch starke Regenfälle waren immer wieder Auslöser für Überflutungen in dieser fruchtbaren Region. Durch die fehlenden Möglichkeiten der Flussregulierung waren häufig große Zerstörungen an Ernten und der Infrastruktur die Folge.
Die wachsende Bevölkerung in der Region südwestlich des Hoover Staudamms machte es erforderlich, die Trinkwasserversorgung zu verbessern. Der Hoover Dam versorgt heute nicht nur das Ballungszentrum Las Vegas mit Trinkwasser, große Pipelines führen auch nach Phoenix und Tucson, Arizona. Auch ein Teil des Trinkwassers für Los Angeles und San Diego wird aus dem Lake Mead, der durch den Hoover Staudamm entstanden ist, entnommen.
Mit dem Bau des Damms sollten Überschwemmungen des Colorado Rivers kontrolliert werden und die Trinkwasserversorgung Süd-Nevadas sowie Teilen von Arizona und Kalifornien sichergestellt werden.
Das Bauprojekt „Hoover Dam“
Der Boulder Canyon Project Act aus 1928 ermöglichte letztendlich die Finanzierung und den Bau des Staudamms. Für 49 Millionen Dollar (nach heutigem Wert wären das ca. 700.000 USD) errichtete ein Konsoritum aus mehreren Bauunternehmen schließlich den Staudamm.
Der Damm gilt auch heute noch als ein technisches und auch bauliches Meisterwerk. Die Bauingenieure mussten gleich mehrere Herausforderungen meistern: so musste der Fluss über vier große Tunnel, die in die Felswände gegraben wurden, erst umgelenkt werden um die Baustelle trocken zu bekommen.
Während seines Baus Anfang der 1930er Jahre war er eine wichtige Arbeitsstelle für viele Arbeiter und deren Familien, die extra für den Bau ins nahe gelegene Boulder City gezogen sind. Tausende Männer, die während der großen Depression arbeitslos geworden waren, arbeiteten unter extremen Bedingungen an dem Projekt.
Da die Arbeiter und ihre Familien gerne ihre Freizeit in Las Vegas verbrachten, wurden einige der größeren Hotels und Bars geplant und gebaut. Indirekt verdanken wir diese schillernde Stadt also den knapp 21.000 Arbeitern, die in nur wenigen Jahren Bauzeit diese riesige Staumauer aufgebaut haben!
Der Damm besteht aus einer Betonkonstruktion mit dicken Bögen, 221 Meter hoch und 379 Meter lang. Der Damm enthält 3,25 Millionen Kubikmeter Beton; die Gesamtbetonmenge im Staudamm und den dazugehörigen Werken beträgt 4,4 Millionen Kubikmeter.
In die einzelnen Betonblöcke des Damms wurden eigens Wasserschläuche eingebaut um die Aushärtezeit zu reduzieren. Ohne diese Technik hätte das Aushärten sonst über 100 Jahre gedauert!
Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Kraftwerks, das im Hoover Staudamm untergebracht ist, erfolgte bereits 1936, zwei Jahre früher als geplant.
Zeitzonen hautnah erleben auf dem Hoover Dam
Mitten über dem Damm verläuft eine Zeitzonengrenze. Arizona und Nevada haben eine Stunde Zeitunterschied. Die Wassereinlauftürme werden deswegen auch mit dem jeweiligen Bundesstaat, in dem sie stehen, bezeichnet und die darauf angebrachten Uhren zeigen die jeweils gültige Zeit an.
Besichtigung des Hoover Dam
Für die Besichtigung hat man aktuell (Stand August 2023) drei Optionen:
- geführte Tour durch den Damm und das Kraftwerk
- geführte Tour durch das Kraftwerk
- Audio-Tour des Visitor Centers
Die Tickets für die Tour durch den Damm und das Kraftwerk können nicht online über die Website des Hoover Dam Visitor Center erworben werden und müssen vor Ort im Visitor Center gekauft werden.
Da sie meist sehr schnell ausverkauft sind, zahlt es sich aus rechtzeitig vor der Führung vor Ort zu sein und gegebenenfalls eine Wartezeit für die nächste Tour in die Reiseplanung mit aufzunehmen. Alternativ kann man Touren bei gelisteten Anbietern buchen.
Es gibt jedoch die Möglichkeit, bei Touranbietern eine individuelle Führung zu buchen.
Aufgrund der Wichtigkeit der Wasser- und Stromversorgung für Millionen Menschen muss man vor einer Besichtigung gründliche Sicherheitskontrollen – ähnlich wie auf Flughäfen – über sich ergehen lassen.
Geöffnet ist der Damm täglich von 9 Uhr früh bis 17 Uhr am Nachmittag. Aufgrund von Wartungsarbeiten kann es immer wieder zu Abweichungen kommen, die auf der Website des Hoover Dam abrufbar sind.
Anfahrt
Zu finden ist der Damm recht einfach. Von Las Vegas aus nimmt man die I-15 South bis zur Kreuzung mit der I-215, welcher man in Östlicher Richtung bis zur I-11 South folgt. Hier nimmt man den Exit 2 auf die US Route 93.
Auf der Route 93 muss man einfach nach den braunen Schildern des Hoover Dam Visitor Center Ausschau halten. Das Visitor Center samt Parkhaus befindet sich auf der Nevada-Seite des Staudamms und ist gut beschildert.
Lake Mead
Der Lake Mead begann sich im Februar 1935 zu füllen, als die Konstruktion des Hoover-Staudamms Fortschritte machte. Seine volle Kapazität erreichte der Stausee erst im Jahr 1941. Heute ist er mit einer Tiefe von bis zu 90 Metern einer der größten Stauseen der USA.
Mit seinen über 1200 Kilometern Küstenlinie bietet er Möglichkeiten für zahlreiche Freizeitaktivitäten wie Strandbesuche, Bootsfahrten und Angeln.
Das Wasser des Lake Mead versorgt die Bundesstaaten Arizona, Kalifornien und Nevada sowie Teile von Mexiko und trägt so zur Versorgung von nahezu 20 Millionen Menschen bei.
Das Aufstauen des Lake Mead hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die flussabwärts liegenden Regionen. Zwar wurde die Wasserversorgung für landwirtschaftliche und urbane Gebiete verbessert, jedoch wurden natürliche Überschwemmungen verhindert und dadurch die Sedimentverteilung verändert. Die Wasserkontrolle ermöglichte zudem eine zuverlässigere Hydroenergieproduktion.
Der höchste jemals verzeichnete Wasserstand des Lake Mead war 1225,44 Fuß, erreicht im Juli 1983. In den letzten Jahren geriet der Lake Mead immer wieder durch den stark sinkenden Wasserstand in die Medien. 2022 und 2023 war der Wasserstand sogar so niedrig, dass gesunkene Boote und sogar mehrere Leichen (eine sogar in einem Faß) dadurch aufgetaucht sind.
Mittlerweile ist der Wasserstand wieder etwas gestiegen.