Die USS Nautilus war das erste atomgetriebene U-Boot der Welt, sie stellte während ihres Dienstes zwischen 1955 und 1979 mehrere Rekorde auf. Unter anderem war sie das erste U-Boot, das unter dem Eis des Nordpols durchgefahren ist.
Für ein U-Boot hatte die Nautilus damals verhältnismäßig viel Platz für die Besatzung. Es gab unter anderem ein Kino, eine Bibliothek und Coca-Cola-Automaten an Bord.
Das 97,5 Meter lange, 8,5 Meter breite und 7,9 Meter hohe U-Boot wurde mit einem Uran-Druckwasserreaktor angetrieben und konnte so enorme Strecken zurücklegen, ohne auftauchen zu müssen.
Expedition „Sunshine“: Durchfahrt unter dem Nordpol
Diese Fahrt im Jahr 1958 hatte große Bedeutung während des damals herrschenden Kalten Krieges, demonstrierte sie der Sowjetunion wie nahe Atomwaffen und Trägersysteme an das Gebiet der heranzubringen wären. Die Vorwarnzeit für einen nuklearen Angriff wurde dadurch deutlich verkürzt, was der damaligen Politik von Abschreckung großen Nachdruck verlieh.
Die erfolgreiche Durchfahrt unter dem Eis des Nordpols war der dritte Versuch, zwei vorangegangene mussten aufgrund diverser Probleme abgebrochen werden. Besonders das zum damaligen Zeitpunk revolutionäre, genaue Sonar-System der Nautilus machte diese Durchquerung letztendlich möglich.
Dienstzeit der USS Nautilus
Der Bau der Nautilus wurde bereits 1952 begonnen, zahlreiche Tests des damals noch unerprobten Reaktorsystems an Land zogen die Bauzeit in die Länge.
Am 17. Jänner 1955 brach die Nautilus zu ihrer Jungfernfahrt auf. Getaucht hat sie eine maximale Wasserverdrängung von etwas mehr als 4.000t.
Insgesamt konnte die 105 Mann starke Besatzung mehrere Wochen unter Wasser bleiben. Das einzig limitierende Element war letztendlich die Menge an Vorräten, die man an Bord verstauen konnte.
Über die zahlreichen Missionen der USS Nautilus ist nur wenig bekannt, sie wurde vor allem für geheime Spezialoperationen eingesetzt.
1966 kam es während einer Übung im Nordatlantik zu einer Kollision mit einem Zerstörer, bei dem die vordere Verkleidung des Turms und einige darauf montierte Geräte beschädigt wurden. Die Nautilus konnte jedoch unter eigenem Antrieb in ihren Heimathafen in New London einlaufen.
1979 lief die USS Nautilus zu ihrem letzten Einsatz aus, dann wurde sie außer Dienst gestellt. Danach wurde sie restauriert, seit 1986 ist sie im US Navy Submarine Force Museum in Groton, CT der Öffentlichkeit zugänglich. Jährlich wird sie von über 250.000 Besuchern bestaunt, auch bei unserem Besuch 2008 waren wir nicht die einzigen an Bord.
Besichtigung der USS Nautilus
Während der Besichtigung muss man einer vorgegebenen Route durch das Schiff folgen da es meist nicht möglich ist aneinander vorbei zu gehen. Auch die Stiegen zwischen den Decks sind steil und eng, man sollte daher gut zu Fuß sein. Man kann sich hier gut vorstellen, wie hektisch es bei den täglichen Drills der Mannschaft gewesen sein muss!
Bis auf den Reaktorraum kommt man auf der mit Audioguides ausgestatteten Tour in allen Bereichen der USS Nautilus vorbei. Der Reaktorraum ist – obwohl der Rekator nicht mehr aktiv ist – nach wie vor mit radioaktiver Reststrahlung belastet.
In vielen Fällen wurden auch Szenen aus dem täglichen Leben an Bord mit Schaufensterpuppen nachgestellt. Dadurch erhält man einen sehr guten Eindruck, wie der Dienst der Seeleute während einer Einsatzfahrt ausgesehen hat.
Die meisten dieser Szenen sind mit Plexiglas-Scheiben abgegrenzt um sie auch für nachfolgende Besucher unverändert zu erhalten. Auch diverse Schalter und Hebel sind vor unsachgemäßer Bedienung geschützt, es scheint als wären hier in der Vergangenheit hin und wieder Dinge beschädigt worden.
Besonders bei Schlechtwetter lohnt sich ein Besuch, gemeinsam mit dem US Navy Submarine Force Museum ist es ein schöner Halbtags-Ausflug, der auch Kinder und Jugendliche sicherlich begeistert.