So wie auch bei uns in Europa ist das Geben von Trinkgeld in den USA für Angestellte im Dienstleistungssektor üblich. Wir kennen es vor allem aus der Gastronomie, in den USA jedoch ist das Trinkgeld für viele weitere Berufe ein wesentlicher Einkommensbestandteil. Die Gehälter in Dienstleistungs- und Serviceberufen sind meist nur am unteren Limit, oft liegt das Einkommen bei weniger als 10 USD pro Stunde.
Wo wird Trinkgeld in den USA erwartet?
In der Gastronomie
In den USA ist es Standard, bei dem Besuch eines Restaurants oder einer Bar dem Kellner bzw. der Kellnerin ein Trinkgeld zu geben. Aber auch in Coffee Shops und Schnellrestaurants findet man meist eine kleine Box oder ein Gefäß am Tresen mit der Aufschrift „Tips“. Während in Coffee Shops und Schnellrestaurants meist nur kleines Wechselgeld üblich ist, sollte man in Restaurants und Bars je nach Servicequalität zwischen 15% und 20% der Rechnungssumme hinterlassen.
Es kann auch vorkommen, dass das mindestens erwartete Trinkgeld gleich direkt in der Rechnung inkludiert ist. Besonders in der gehobeneren Gastronomie findet man hier häufig eine Zeile „Gratuity“ auf der Rechnung. War man mit dem Service sehr zufrieden, darf natürlich zusätzlich noch weiteres Trinkgeld hinterlassen werden.
persönliche Dienstleister
Persönliche Dienstleister wie Friseure, Kosmetiker, Wellness- und Massagetherapeuten aber auch Taxifahrer und Fahrdienstleister erwarten in den USA ein Trinkgeld in der Höhe von mindestens 10%-20% des Rechnungsbetrags.
Für Parkdienste (Valet Parking) wird pro Auto sowohl beim Parken als auch beim Zurückbringen ebenfalls ein Trinkgeld erwartet. Hier sind 2-5 Dollar pro geparktem Auto üblich.
In Tourismusbetrieben
Auch in Hotels oder für Tour- und Reiseführer sind Trinkgelder in den USA üblich. Meist gibt man hier 10% bis 20% des Ticketpreises für die Tour als Dankeschön.
In Hotels sollte man für das Zimmermädchen je nach Hotelkategorie 1-5 Dollar pro verbrachter Nacht hinterlassen, bei Gepäckträgern werden 1-2 Dollar pro Gepäckstück erwartet.
Wie gebe ich Trinkgeld richtig?
Am persönlichsten ist es, wenn man das Trinkgeld persönlich und in Bar übergibt. Hier kann man sich noch zusätzlich mit ein paar netten Worten bedanken.
Zahlt man mit der Kreditkarte, so sollte man das Trinkgeld ebenfalls in Bar übergeben – so kann man sich sicher sein, dass dieses auch die Person, die das Service erbracht hat, direkt erreicht.
Hat man gerade kein Bargeld zur Hand, ist es jedoch besser zu fragen, ob man dieses auch zum Rechungsbetrag hinzufügen kann, wenn dieser mit der Kreditkarte beglichen wird. Das ist zwar nicht überall möglich, seit der Corona-Pandemie 2020 nimmt diese Möglichkeit jedoch stetig zu.
Wichtig wäre hier, darauf zu achten, dass das Trinkgeld nicht erst nach dem Belasten der Kreditkarte auf den Beleg geschrieben wird. Unsere Erfahrung ist, dass es in so einem Fall nicht mehr von der Karte abgebucht wird. Das wäre dem Angestellten gegenüber eher unfair als das man seine Dankbarkeit für die Bemühungen ausdrücken würde.
In den USA ist es mancherorts auch üblich, das Trinkgeld beim Verlassen des Tisches einfach in der Schale oder dem Umschlag, in dem die Rechnung übergeben wird, zu hinterlassen.
Trinkgeld ist nicht „schwarz“ verdientes Geld!
Da die erhaltenen Trinkgelder als Teil des Einkommens gezählt werden, müssen US Bürger für diese auch Steuern abführen. Trinkgelder sind auch für Sozialversicherungs- und Medicare-Beiträge steuerpflichtig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich diese Beiträge, die auf das gesamte Einkommen, einschließlich Trinkgeldern, berechnet werden.
Änderungen beim Trinkgeld seit der Pandemie
Mehr Großzügigkeit bei Trinkgeldern
Ein Trend, der seit der Pandemie zu beobachten ist eine leichte Steigerung der Trinkgeld-Beträge. Vor allem während der ersten Monate der Pandemie hatten viele Mitarbeiter in der Dienstleistungsbranche durch Einschränkungen des Geschäftsbetriebes mit finanziellen Einbußen durch den Wegfall von Trinkgeld zu kämpfen. Viele sind daher dazu übergegangen, beim Trinkgeld etwas großzügiger zu sein und so mit den Betroffenen Solidarität zu zeigen.
Die Erwartung, dass dieser Trend nach dem Ende der Pandemie wieder rückläufig ist, ist bis jetzt nicht zu beobachten.
Trinkgelder auch für Liefer-Dienstleistungen
Mit der Zunahme von Lebensmittel- und Essenslieferungen sowie anderen Online-Dienstleistungen während der Pandemie haben sich auch die Gelegenheiten zum Trinkgeld geben erweitert. Viele Menschen begannen, auch für Dienstleistungen Trinkgeld zu geben, bei denen es vorher nicht üblich war, z.B. UberEats, etc.