Das USS Midway Museum in San Diego ist eines der meistbesuchten Marinemuseen der USA und ein absolutes Highlight für alle, die sich für Geschichte, Technik und beeindruckende Schiffe interessieren. Der ehemalige Flugzeugträger USS Midway (CV-41) war über vier Jahrzehnte im Einsatz und hat in dieser Zeit bedeutende Kapitel der Weltgeschichte miterlebt. Heute dient er als schwimmendes Museum – ein faszinierender Ort, an dem Vergangenheit lebendig wird.
Die Geschichte der USS Midway
Bau und Indienststellung (1945)
Der Bau der USS Midway wurde nur wenige Monate vor dem Ende des zweiten Weltkriegs begonnen. Bei ihrem Stapellauf im September 1945 war sie der damals größte Flugzeugträger der Welt, ein Rekord der erst 1955 von der USS Forrestal gebrochen wurde. Mit ihrer Größe war sie auch das erste Schiff der US Navy, das zu groß für den Panamakanal war.
Auf ihrem gepanzerten Flugdeck konnten über 120 Flugzeuge transportiert werden.
Eine der Besonderheiten der USS Midway sind ihre zwei Umbauten, die sie im Lauf ihrer Dienstzeit erhalten hat. 1955 wurde mit dem ersten Umbau begonnen, 1991 wurde sie noch einmal von Grund überholt.
Bei diesen Umbauten wurde das Flight Deck beide Male erweitert bzw. verlängert um die Bedingungen für die moderneren Flugzeuge der US Navy zu verbessern.
Da durch diese Auf- und Umbauten der Schwerpunkt des Schiffes relativ weit oben lag, war die USS Midway anfällig für Roll- und Schlingerbewegungen während der Fahrt.
Aktive Dienstzeit
Während ihrer 47 Jahre im aktiven Dienst nahm die USS Midway an zahlreichen Operationen teil. Dazu gehörten Einsätze im Vietnamkrieg sowie im Golfkrieg (Operation Desert Storm), wo sie eine Schlüsselrolle bei Luftschlägen spielte.
Außerdienststellung und neues Leben
1992 wurde die USS Midway außer Dienst gestellt. 2004 öffnete sie als Museumsschiff in San Diego ihre Tore und wurde seitdem zu einem kulturellen und historischen Wahrzeichen der Stadt.
Technische Daten USS Midway
Verdrängung | 55.000 ts 1945 64.200 ts 1991 |
Länge | 295,2 m 1945 303,8 m 1991 |
Breite | 34,4 m (Wasserlinie) 41,5 m vor, 75,5 nach Umbau (Flugdeck) |
Tiefgang | 10,9 m |
Besatzung | 4.104 Personen |
Antrieb | 12 Dampfkessel, 4 Dampfturbinen mit 212.000 Wellen-PS auf 4 Propellern |
Geschwindigkeit | 33 Knoten |
Reichweite | 14.000 Seemeilen (bei 13 kn) |
Bewaffnung | 1945: 18× 127-mm-Geschütze, 84× 40-mm-Geschütze, 68× 20-mm-Geschütze 1963: 3× 127-mm-Geschütze 1985: 2× Mk-25-Starter, 2× Mk-15 CIWS |
Flugzeuge | geplant 145, im Einsatz 100 (Korea) bzw. 65 (Vietnam) |
Historische Signifikanz
Die USS Midway spielte eine zentrale Rolle in der militärischen Geschichte der USA und war über Jahrzehnte hinweg das Rückgrat der amerikanischen Seemacht. Während des Kalten Krieges diente sie als schwimmendes Symbol der Stärke und Abschreckung und war regelmäßig in internationalen Gewässern präsent, um Macht zu demonstrieren und Stabilität zu sichern. Heute verkörpert die Midway nicht nur ein bedeutendes Stück Militärtechnik, sondern auch das kulturelle Erbe der Vereinigten Staaten. Als Museumsschiff bewahrt sie dieses Erbe und vermittelt kommenden Generationen ein lebendiges Bild von Freiheit, Verantwortung und dem Alltag auf See.
Besichtigung der USS Midway
Besucher-Highlights
Seit 2004 liegt die USS Midway fest vertäut am Broadway Pier von San Diego, Kalifornien. Tickets sollte man bereits online buchen:
Ein besonderes Highlight ist das weitläufige Flugdeck, von dem aus Besucher nicht nur die ausgestellten Maschinen bewundern, sondern auch einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von San Diego genießen können. Viele Gäste schätzen auch die Begegnungen mit Veteranen, die als ehrenamtliche Guides arbeiten und ihre persönlichen Geschichten von Einsätzen und dem Leben an Bord erzählen. Darüber hinaus bietet das Museum regelmäßig Sonderausstellungen und Veranstaltungen, die den Besuch zusätzlich bereichern und den Flugzeugträger zu einem lebendigen Treffpunkt für Geschichte und Gegenwart machen.
Jährlich werden zahlreiche Marine-Ruhestands-, Wiedereinstellungs- und Befehlswechselveranstaltungen auf der USS Midway abgehalten. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass einzelne Teile des Schiffs nicht für Besucher zugänglich sind, wie bei unserem Besuch im Frühling 2010.
Für die Besichtigung sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, da sie von der Kommandoinsel bis nach unten in den Maschinenraum erkundet werden kann. Man sieht hier also wesentlich mehr als auf der USS Intrepid, die in New York City als Museumsschiff vor Anker liegt.
Empfehlenswert ist es, eine geführte Tour mit zu machen. Diese werden oft von ehemaligen Besatzungsmitgliedern begleitet, die der Tour ihren persönlichen Touch mitgeben.
Sehenswert ist auch der Maschinenraum, in dem man unter anderem auch das gewaltige Dampfkatapult für das Flight Deck bewundern kann.
Ausstellungen
Das Museum beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Ausstellungsstücken, die den Alltag und die Technik an Bord erlebbar machen. Über 30 restaurierte Flugzeuge und Helikopter sind auf dem Flugdeck und in den Hangars zu sehen, darunter Ikonen wie die F-14 Tomcat oder die F/A-18 Hornet. Darüber hinaus können Besucher in originalgetreue Räume wie Mannschaftsquartiere, die Kommandozentrale oder den Maschinenraum eintauchen. Interaktive Flugsimulatoren und Virtual-Reality-Erlebnisse machen die Geschichte greifbar und bieten die Möglichkeit, selbst in die Rolle eines Piloten zu schlüpfen.
Flugdeck
Das Flugdeck der Midway verfügt über 26 kunstvoll restaurierte Trägerflugzeuge, darunter Düsenjäger, Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Spezialkonstruktionen.
„The Meatball“
Neben einem restaurierten optischen Fresnel-Linsen-Landesystem umfasst die Ausstellung eine interaktive Ausstellung, die erklärt, wie diese spezielle Lichtanlage Piloten bei der Landung an Bord der Midway unterstützt.
Piloten-Räume
Das USS Midway verfügt über sieben Pilotenräume, die jeweils von engagierten Freiwilligenorganisationen gesponsert und betreut werden.
Schiffsinsel / Brücke
Oben im Aufbau von Midway’s Island kann man die Insel (Brücke) erkunden, wo das Schiff gesteuert wird und der Kapitän den Flugbetrieb überwacht.
Captains und Admirals-Räume
Direkt unter dem Flugdeck befinden sich die Räumlichkeiten des Admirals und die Kommandozentrale, in der die Operation „Desert Storm“ im zweiten Golfkrieg organisiert wurde.Hier kann man sich das komplexe Funknachrichtenzentrum ansehen und wo der Kapitän der Midway in seiner Kabine Würdenträger empfing.
Fazit
Das USS Midway Museum ist weit mehr als ein klassisches Museum: Es ist eine Zeitreise durch die Militär- und Technikgeschichte der USA. Von packenden Geschichten echter Veteranen bis hin zu interaktiven Simulatoren – der Besuch auf diesem schwimmenden Riesen ist ein unvergessliches Erlebnis.