Ein Tag im Kennedy Space Center

Reisebericht von unserem Besuch im Kennedy Space Center im Dezember 2011.

Um 6 Uhr 30 läuten die Wecker. Wirklich lange braucht heute keiner um aus den Federn zu klettern, denn heute steht einer unserer Highlights unserer Reise auf dem Programm. Deswegen mussten wir gestern noch bis Cocoa Beach fahren um in der Früh nicht viel Zeit zu verlieren: das Kennedy Space Center.

Frühstück muss aber sein, denn sonst sind bestimmte Personen unserer 4er Gruppe den ganzen Tag schlecht gelaunt und das wollen wir alle nicht! Hetzen lassen im Urlaub geht schon gar nicht, drum wird lieber früher aufgestanden.

Gleich neben dem Motel 6 gibt es eine Filiale des Waffle House, hier frühstücken wir mit Bacon, Eggs und Pancakes noch ausgiebig. Dann geht es die gute halbe Stunde über die A1A und die Route 3 bis zum Visitor Complex.

Eingangsbereich Kennedy Space Center
Eingangsbereich Kennedy Space Center

Wir wollten früh dran sein um dem größten Besucherandrang wenigstens am Beginn des Besuches zu entgehen – wir waren jedoch so früh dran, dass nicht einmal die Parkplätze offen waren. Dementsprechend nahe beim Eingang konnten wir dann auch parken. Bis die Ticketschalter öffnen, müssen wir noch eine Viertelstunde warten.

Als dann endlich die Schalter öffnen holen wir uns die über die Website des Space Centers besorgten Karten ab und erweitern unsere Tickets für ein paar Dollar (ich glaube es waren 20?) um die erweiterte Rundfahrt zu machen. Die Dame am Schalter verrät uns, dass diese Tour sogar IN das Vehicle Assembly Building geht und dort gerade die Endeavour steht.

Beim Kauf des Tickets müssen wir uns für eine Uhrzeit für die Tour entscheiden, wir nehmen gleich einen der ersten Busse um 10:30. Wir bekommen nette, gar nicht auffallende Sticker in neonpink, die wir auf die T-Shirts kleben müssen um für die Tour an Bord des Busses zu kommen.

Da wir noch eine gute Stunde bis zum Tourbeginn haben, schauen wir erst einmal was es hier so gibt. Wir haben mit unseren Eintrittskarten natürlich auch eine Karte des Visitor Centers mit vielen Informationen rund um unseren Besuch mit bekommen.

Wir entscheiden uns für die Space Shuttle Experience, die aber – wie wir wenige Meter vor dem Eingang erfahren – aufgrund technischer Probleme vorerst geschlossen bleibt. Naja, wir haben ja noch Zeit und schauen uns daher erst einmal den Rocket Garden an.

Hier stehen sie, die Raketen der vergangenen Ären der Raumfahrt: von den Raketen des Mercury und Apollo Programms bis zur großen Saturn 5 ist hier alles vertreten.

Und mittendrin: ein Christbaum! Hier ist auch schon alles weihnachtlich dekoriert, für uns etwas ungewohnt, immerhin ist es erst Ende November und noch vor Thanksgiving. Weihnachtsmusik spielt allerdings noch keine aus den Lautsprechern – das wäre dann wohl ein wenig zu viel des Guten.

Einige der hier ausgestellten Raketen kennen wir schon aus Huntsville, aber interessant ist es trotzdem! Wir schauen uns auch noch die Ausstellung über das Apollo Programm gleich neben dem Rocket Garden an, vieles kennen wir auch hier schon aus Huntsville. Ich persönlich habe diese Ausstellung in Huntsville sogar besser gefunden, dort konzentrieren sich die Exponate auch auf dieses Programm. Im Kennedy Space Center steht dafür das Shuttle Programm im Vordergrund.

Dann ist es schon Zeit in Richtung Busterminal zu spazieren, wir wollen nicht auf den letzten Drücker hier eintreffen. Deshalb warten wir ein paar Minuten bis unser Guide und der Bus da sind.

Pelikane und andere Seevögel
Pelikane und andere Seevögel

Die Tour führt uns zuerst zu einem Aussichtspunkt, wo wir einen schönen Blick auf die verschiedenen Launch Pads, das VAB und den Naturpark haben. Sogar eine Schule Delphine sehen wir – auf’s Foto bekommen wir sie aber nicht so richtig. Da sind die Vögel, die an einem nahe gelegenen Steg sitzen schon fotogener – die halten wenigstens still!

Auch Alligatoren soll es hier geben, unser Guide warnt uns auch: „Don’t mess with an alligator unless someone is slower than you!“ – Man soll sich also erst mit einem Alligator anlegen, wenn jemand langsamer wegläuft. Naja, wir haben nicht vor in so eine Situation zu kommen!

Nach ein paar Minuten Frischluft geht es wieder in den gut klimatisierten Bus. Es ist – obwohl es ein wenig bewölkt ist – sehr warm und tropisch feucht. Wir kämpfen noch ein wenig mit der Klimaumstellung, immerhin hat es bei uns in Wien daheim um diese Jahreszeit ja Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Die Tour führt uns weiter, quer durch das riesige Gelände des Kennedy Space Centers. Gute 5 Meilen Luftlinie vom ersten Stop ist dann der nächste: das VAB (Vehicle Assembly Building).

VAB
VAB

Hier werden diverse Raketen und – vor Ende des Shuttle Programms – auch die Space Shuttles auf ihren Start vorbereitet.  Das Gebäude ist riesig! Auch wenn man die Zahlen kennt (160m hoch, 218m lang, 158m breit) – so wirklich vorstellen kann man sich das nicht.

Am Weg zum VAB fahren wir auch bei einem Adlerhorst vorbei – dieses Vogelnest hat auch gigantische Ausmaße und wiegt über 500 Pfund. Auf’s Foto war er nicht zu bekommen – der Bus blieb leider nicht stehen und bei 50mph ist jedes nähere Objekt nur unscharf.

Schon beim Aussteigen aus dem Bus kommen wir ins staunen. Riesige Tore, die Hangars der Space Shuttles, der große Kran um die Raketen und das Shuttle aufzurichten. Man kommt aus dem Staunen gar nicht heraus.

Der Guide erzählt uns einiges über das Gebäude, es wurde z.B. extra so konstruiert um Hurricanes und andere Unwetter unbeschadet zu überstehen. Florida wird relativ oft von diesen tropischen Sturmtiefs heimgesucht, da wäre es fatal, wenn etwas beschädigt wird.

Dann winkt er unsere Gruppe um die Ecke, und hier steht sie: die Endeavour. Recht klein schaut das Shuttle aus (besonders im Vergleich zum A380 mit dem wir zuvor geflogen sind). Auf der Schnauze ist ein Plastik übergespannt, hier werden gerade Messinstrumente und anderes Equipment ausgebaut um generalüberholt in einem anderen Raumfahrzeug wieder Verwendung zu finden.

Trotz dem riesigen Etat der NASA ist Recycling oberste Priorität. Die Kosten des Raumfahrtprogramms würden sonst ins unermessliche steigen, was womöglich das Ende dieses Programms zur Folge hätte.

2013 soll dann die Atlantis im Visitor Center ausgestellt sein – die ersten Vorbereitungen dafür sind schon zu sehen. Angeblich kommt ein Shuttle auf die USS Intrepid in New York, eines nach Kalifornien (wo genau war noch nicht herauszufinden), eines nach Huntsville und die Atlantis bleibt hier.

Space Shuttle Endeavour
Space Shuttle Endeavour

Nach ein paar Minuten des Bewunderns und Foto-schießens müssen wir wieder zurück in den Bus klettern, die Tour geht weiter. Insgesamt waren wir etwas über zwei Stunden unterwegs. Die Fahrt führt uns entlang des Crawler-„Weges“ zu einem Launch Pad. Das ist der Teil der Tour, den nicht alle sehen dürfen – wir haben hierfür ja extra bezahlt. Ausgezahlt hat sich das aus unserer Sicht schon, denn wir fahren direkt bei einem Pad vorbei (welches es war, haben sie nicht verraten) und halten bei einem Aussichtspunkt nahe dem Strand.

Shuttle Launch Pad
Shuttle Launch Pad

Hier steht auch schon eine unbemannte Aufnahmestation für den nächsten Raketenstart. Aufhalten darf sich während eines Starts hier niemand, das wäre aufgrund der entstehenden Druckwelle zu gefährlich.

Nach ein paar Minuten müssen wir wieder in den Bus steigen und treten die Rückfahrt zum Visitor Complex an. Die zwei Stunden der Tour sind für uns wie im Flug vergangen!

Vogelschutzgebiet
Vogelschutzgebiet

Ausstiegsstelle ist eine weitere Halle mit einer Ausstellung über die Apollo Programme, hier hängt auch eine Saturn 5 Rakete ähnlich wie in Huntsville zerlegt in die einzelnen Teile von der Decke. Ein kleines Cafe ist hier auch, da es schon nach Mittag ist kaufen wir uns hier ein Mittagessen und essen das auf der Terrasse mit Blick auf die Launch Pads.

Nach einem Rundgang durch die Ausstellung stellen wir uns dann in die Schlange für den Bus zurück zum Visitor Complex. Dort wird dann auch noch der Rest besichtigt und auch das IMAX Kino wird natürlich nicht ausgelassen. Hubble 3D, eine interessante Dokumentation über die letzte Reparatur des extraterrestrischen Teleskops.

Martin und Peter wollen auch unbedingt in die Star Trek Show und die Robot Experience, das ist allerdings eher etwas für die jüngsten Besucher des Kennedy Space Centers. Lustig ist dafür die Launch Experience, hier wird man in einen Raketenstart-Simulator in Form der Cargo Bay eines Space Shuttles gesetzt und ins All geschossen.

Als wir dann alles ausgekundschaftet und eingehend besichtigt haben, wird es schon dunkel. Ich will deshalb unbedingt noch einmal in den Rocket Garden. Hier habe ich am Vormittag schon jede Menge Scheinwerfer entdeckt und werde nicht enttäuscht. Es ist eine wunderschöne Sonnenuntergangs-Stimmung, dazu spielen die Lautsprecher eine ruhige, mystisch-spacige Musik (das lässt sich schwer beschreiben) und die Raketen sind beleuchtet.

Wir brechen dann auf, uns knurrt schon der Magen. Abendessen gibt’s bei Branos, einem italienischen Lokal gegenüber dem Motel 6, war ganz gur. Vor dem Schlafen gehen schauen wir uns noch die Fotos des Tages an. Morgen geht es dann nach Daytona Beach.

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